Der „Gartenverein Mexiko - Alte Donau" gehört zur sogenannten "Siedlung Mexiko" - Kleingarten-Kolonie Mexiko als ursprünglicher Zentralverband -, die sich vom Lagerwiesenweg im Norden bis zur Langen Allee im Süden und von der Industriestraße im Osten bis zur Promenade an der Unteren Alten Donau im Westen erstreckt.
Neben der Budischowsky-Gruppe - jetzt „Gartenverein Mexiko - Alte Donau" - gehörten der Kleingarten-Kolonie Mexiko als Zentralverband noch die Gemeinde-Gruppe, die Schnabl-Gruppe und die Bauer-Gruppe als Untergruppen an. Die Grundflächen der Budischowsky-Gruppe waren Betriebsgründe der im mährischen Trebic beheimateten Ledermanufaktur Carl Budischowsky & Söhne, die auch in der Donaustraße in Wien eine Dependance hatte und ob ihrer hohen Qualität mit der Bronzemedaille bei der Industrieausstellung 1845 ausgezeichnet wurde.
Gehen wir in der Vereinsgeschichte bis an den Anfang, ist der Wegbereiter Dr. Schreber zu erwähnen. Der Erste Weltkrieg ließ eine Bewegung entstehen, die nach ihm als Initiator, benannt wurde; einen "Schrebergarten" oder, wie man es auch verschämt nannte, einen "Notstandsgarten" zu besitzen, war das erstrebenswerte Ziel vieler Erholungs-, Natur- oder auch sonst Hungrigen. Man baute Erdäpfel und sein eigenes Gemüse an und man hielt sogar Nutztiere, wie Hasen, Hühner, Ziegen oder sogar Schweine. Oftmals wurde daraus auch ein Dauerheim. Man hatte sich in den Boden verbissen und der Boden dankte es mit reicher Ernte.
Die Schrebergartenbewegung war den Behörden davon gelaufen; es waren zu viele Kleingärtner, um sie zu negieren, und so machte man aus der Not eine Tugend und begann sie zu legalisieren.
Unsere Gründungsmitglieder waren Kampfnaturen. Die "Dachlerau" - der alte Flurname unseres Gebietes - war abgeholzt und mit tiefen Schottergruben durchsetzt. Die Ersten siedelten auf den verbliebenen höheren Stellen. Für die Kommenden musste Material - wo man es bekam – herangeschafft werden; was kam da alles? Schotter, Erde Sand, Abbruchmaterial - reich mit Ziegeln durchsetzt, Industrieabfälle usw. Alles wurde verwertet.
Als vielleicht erste Pioniere legten auf der Budischowsky-Gruppe (Vorläufer des „Gartenvereines Mexiko - Alte Donau) Frau Amalia Lang und Herr Josef Burgstaller, und auf der Bauer-Gruppe Herr Ott einen Schrebergarten an.
Am 13. Mai 1922 tritt die Kleingartensiedlung Sektion Lettenhaufen aus dem Verein Kaisermühlen aus und statuiert sich als „Schrebergartenverein Kagran-Privat”, dem die Gärten des heutigen Vereines Mexiko als "Sektion Rehlacke" angehören. Dieser Tag kann daher als Gründungstag von Mexiko gelten. Der Verein hatte damals 20 Mitglieder, hievon 12 auf Schnablgrund und 8 auf Gemeindegrund. Noch im Mai 1922 schließt der Verein mit der Gemeinde Wien einen Pachtvertrag über 56.000 m² und mit der Firma Schnabl über 32.000 m², mit der Bewilligung, auf letzteren Gründen Kleingärten anzulegen und Kleintierzucht zu betreiben, ab.
1924 teilt der Magistrat der Stadt Wien mit, dass von den gepachteten 56.000 m² nur 18.000 für Anlage von Kleingärten gewidmet werden. Der Rest verbleibt als Ziegenweide.
1930 betrug der Mitgliederstand der Kleingarten-Kolonie Mexiko bereits 72, und zwar 23 auf Gemeindegrund, 17 auf Schnablgrund, 29 auf Budischowskygrund, sowie 3 ohne Garten. Doch der Verein wurde bis dahin noch immer nicht amtlich zur Kenntnis genommen und dessen Funktionäre bei Vorsprachen in den Ämtern gerne als "wilde aus Mexiko" bezeichnet. Deshalb setzte man viel Energie daran, die Aufschließung der Gründe zu erreichen.
1931 gelang die Aufschließung der Budischowsky-Gruppe, die dabei eine Erweiterung um 9 Parzellen erfuhr und somit 38 Parzellen umfasste.
1933 gelang die Aufschließung der Gemeinde-Gruppe, die auf 100 Parzellen anwuchs und 1935 erreichte man auch die Aufschließung der Schnabl-Gruppe.
Auf der Schnabl- und der Budischowsky-Gruppe wurden bereits Grundkäufe getätigt, die sich fortsetzten, sodass bis heute praktisch alle deren Mitglieder Eigentümer des Grundes sind.
1953 legte sich die Kleingarten-Kolonie Mexiko sogar eine eigene Vereinsfahne bei, in der die Österreichische und die Mexikanische Fahne vereinigt wurden.
Ebenfalls im Jahr 1953 kam auch der Mexikanische Gesandte mit Gattin, Tochter und Sekretär auf Besuch und trug sich in das Vereinsehrenbuch ein. In dieser Eintragung stellte er ausdrücklich fest, dass Mexiko der einzige Staat war, der die Annexion Österreichs durch das Deutsche Reich nicht anerkannte.
Mit Wirkung vom 27. November 1996 wurde der Zentralverein Kleingartenkolonie Mexiko aufgelöst, nachdem die vier Untergruppen - Gemeinde-, Budischowsky-, Schnabl- und Bauer-Gruppe - bereits seit dem Jahr 1995 begonnen haben, selbstständige Vereine zu gründen.
Am 20. Oktober 1995 konstituierte sich der Gartenverein "Mexiko - Budischofsky-Gruppe" unter Obmann Franz Eier zu einem eigenständigen Verein, der sich im Jahr 2006 zum Gartenverein "Mexiko - Alte Donau" umbenannte und aktuell 52 Gartenparzellen bzw. 52 Vereinsmitglieder an den Wegen C, G, 11 und 12 umfasst.
Die im Jahr 1992 durch undichte Senkgruben der Siedler, Baumaßnahmen etc. ausgelöste Blaualgenepidemie, die die Wasserqualität der Alten Donau spürbar verschlechterte, machte eine rasche Rettungsaktion notwendig, die sich auch auf den damaligen Kleingartenverein "Mexiko - Budischofsky-Gruppe" nachhaltig auswirken sollte. Im Jahr 1995 wurde nämlich durch die Errichtung einer Winterwasserleitung und im Jahr 1996 durch die Einleitung einer Kanalisation - Anschluss an den Sammelkanal der Stadt Wien durch Stichkanäle von Kanalgemeinschaften der Wege C, 11 und 12 bzw. durch Einzelanschlüsse - die Parzellen massiv aufgewertet und die ehemaligen Kleingartenwidmungen (EKl-W) in Gartensiedlungswidmungen (GS) mit ganzjähriger Nutzung umgewidmet. Seitdem hat sich eine rege Bautätigkeit entwickelt und immer mehr Grundeigentümer siedelten sich hier ganzjährig an, um in einem der schönsten Grüngebiete der Stadt Wien wohnen zu können.
Im Jahr 2000 wurde der Schranken am Ing. Sarek-Weg geschaffen, an dessen Entstehungskosten sich der Gartenverein "Mexiko - Budischowsky-Gruppe" beteiligte.
Hier ist der aktuelle Lageplan mit den Liegenschaften, die an den Wegen C, G, 11 und 12 liegen.
Die nähere Umgebung umfasst neben den schon erwähnten Siedlungsgebieten, die Gruppe Waagner-Biro und die Brotfabrik Ströck.
Text dankenswerterweise zur Verfügung gestellt von Ulli Krispl.